Evangelisch sein

Als evangelisch-lutherischer Kirchengemeinde ist es uns ein Anliegen, die Schwerpunktsetzungen unseres Glaubens und unserer Konfession auch und gerade im Kindergartenalltag umgesetzt zu wissen.

Da der wohl zentralste Aspekt des Lutherischen Glaubens durch die sogenannte "Rechtfertigungslehre" beschrieben ist, bedeutet eine dezidiert evangelische Erziehung in erster Linie die Umsetzung jener Glaubensüberzeugung, dass der Mensch allein aus Glaube und allein aus Gnade vor Gott zu bestehen vermag.

Dementsprechend ist die liebevoll annehmende und das menschliche Leben in seinen Wert einsetzende Zuwendung Gottes weder an eigene Leistungen, noch an ein bestimmtes Wohlverhalten gebunden, sondern allein an den Glauben und damit an das Vertrauen in die göttliche Gnade.Daraus ergibt sich ein Erziehungskonzept, das nicht nur ein jedes Kind in seinem "So-Sein" annimmt und ihm Raum zur eigenen Entwicklung schafft, sondern auch in einen Glauben hinein wachsen lässt, in dem Gott als der bedingungslos Liebende
sichtbar wird, der nicht mehr aber auch nicht weniger von uns Menschen erwartet als unser kompromissloses Vertrauen in eben diese Liebe, die sowohl da unumkehrbar bestehen bleibt, wo Menschen selbst versagen und sch uldig werden als auch da, wo sie an Gottes Handeln irre zu werden drohen, weil sie es nicht länger mit seiner Güte in Verbindung bringen können.

Und so steht ein evangelischer Kindergarten wie unserer für jenen Ort der Toleranz, der Sicherheit und der Geborgenheit, der Kinder befähigen will, im Wissen um das eigene Angenommen sein und im Vertrauen auf den liebenden Gott, mutig und gelassen, aber auch liebevoll und andere annehmend in ihr weiteres Leben hinein zu wachsen.

Christiane Ballhorn
Pfarrerin